Die RED Helium 8K kommt häufig bei großen Kino-Produktionen zum Einsatz. Und das hat seine Gründe: Neben der hohen Auflösung und der überwältigenden Bildqualiät überzeugt die Kamera durch die Aufnahme im komprimierten RAW-Fomat, die Möglichkeit in Slow-Motion aufzunehmen und die Kompaktheit. Im Umgang mit der Kamera gibt es einiges zu beachten:
Die Bedienung
Durch kurzes Drücken der seitlichen REC-Taste fährt die Kamera hoch. Der Bootvorgang dauert rund eine Minute. Runterfahren lässt sich die Kamera mit der gleichen Taste, indem diese für 2 Sekunden gedrückt gehalten wird. Auf der Kamera läuft ein Linux Betriebssystem, welches zwingend ordnungsgemäß heruntergefahren werden sollte.
Sollte man einen Clip löschen wollen so ist dies nicht möglich. Zunächst muss die Karte auf den PC kopiert werden und kann dann nur als Ganzes formatiert werden.
Die RED MINI-MAG Speicherkarten dürfen auch nicht einfach aus der Kamera gezogen werden, sondern müssen ausgehangen werden – sonst droht Datenverlust! Dies geht über: Menu >Media > Device > Eject Media.
Formatieren lassen sich die Speicherkarten über: Menu > Media > Device > Format Media > Format.
Im darauffolgenden Dialog kann man die Reel Nummer (immer aufsteigend im Projekt), Camera ID und Camera Postion wählen. Letzteres sind Metadaten, die für die Unterscheidung wichtig sind, wenn mehrere Kameras parallel zum Einsatz kommen.
Über den Homescreen (siehe Abbildung) sind alle wichtigen Einstellungsparameter wie Framerate (1), 150 (2), Blende (3), Belichtungszeit (4), Weißabgleich (5), Auflösung (6) und Kompression (7) erreichbar. Durch Anklicken der jeweiligen Parameter lassen sich diese durch wischen verändern.
In der unteren Leiste ist ein Histogramm zur Beurteilung der Helligkeiten über die RGB-Farbkanäle. Sind Bereiche Unter- oder Überbelichtet so erscheint ein roter Balken links / rechts vom Histogramm.
Weiter rechts davon ist die Temperaturanzeige und die Information ob die Temperatur im kalibrierten Bereich liegt. Bei RED Kameras wird der Sensor aktiv gekühlt oder in der kalten Jahreszeit beheizt. Dies wird gemacht, um das Rauschen so gering wie möglich zu halten.
Zusätzlich gibt es noch zwei Anzeigen für den Restspeicherplatz und den Akkustand.
Die Pegel der Audiokanäle sind ganz rechts zu sehen.
Ganz links ist der Button um zwischen abspielen und recorden zu wechseln.
Wichtig zu wissen ist, dass bei RED Kameras die ISO, sprich die Lichtempfindlichkeit, immer auf 800 stehen sollte. Alles andere führt zu einer Verschiebung des Bereichs des Dynamikumfangs. Gemäß der 180 Grad Regel – diese sorgt für einen angenehmen Seheindruck durch Bewegungsunschärfe – sollte die Verschlusszeit bei zB. 25fps – 1 /S0s betragen.
Falls man plant, VFX mit händischen Ausmaskieren zu betreiben, ist ein besonders hartes Bild von Vorteil. Bewegungsunschärfe lässt sich recht gut in der Bearbeitung nachbilden.
Um später in der Postproduktion jedoch anderweitig keine Probleme zu bekommen, sollte man sich bei der Frame Rate auf eine einheitliche Project Time Base festlegen. Empfehlenswert ist sind hier 25fps. Die Recording Frame Rate kann dann beliebig gewählt werden. Als Recording Frame Rate ist die Bildrate mit der aufgezeichnet wird zu verstehen und als Project Time Base ist die Frame Rate, mit der abgespielt wird. Nun haben wir aber den Fall, dass wenn Project Time Base und Frame Rate nicht identisch sind, per Standardwert kein Audio aufgezeichnet wird. Dies muss separat unter Menu ->Setting-> Recording ->Mode-> ,,Record varispeed audio in seperate WAV file“ angewählt werden.
Dateien werden bei RED Kameras auf Grund des FAT Dateisystems immer in 4 Gigabyte große Blöcke unterteilt und in einem Ordner gespeichert. Diese Ordner sind immer im folgenden Muster benannt REELNUMBER_CLIPNUMBER_MonatTagZifferZiffer.RDC bzw. zB. A004_C084_0522PV.RDC.
In den Ordner sind dann .R3D Dateien (die eigentlichen Videodateien) und eine .rtn Datei, welche .R3D Dateien miteinander verknüpft. Die Audiospur ist als extra WAV Datei gespeichert. Auf keinen Fall sollte man den Ordner oder die Dateien umbenennen, da sonst die Verknüpfung der Dateien untereinander verloren geht. Die Kamera hat in der besten Qualitätsstufe eine Datenrate von bis zu 300MB/s.
Die Basics
Das System ist der RED Helium 8K modular aufgebaut. Hauptbestandteil der Kamera ist das sogenannte Brain. Dieses Brain enthält den Sensor, die Elektronik mit der CPU und das Gehäuse. An dieses werden dann die verschiedenen Module angeschraubt.
Essenziell für den Betrieb ist der Mount. Hier wird das Objektiv angeschraubt sowie der Base-Expander und ein Monitor. Der Base-Expander liefert diverse Ein- und Ausgänge wie HDMI, SDI, Audio In/Out und einen DC-IN.
Zum Speichern des Filmmaterials werden außerdem noch die RED MINI-MAG, die Speicherkarten von RED, benötigt. Möchte man ohne Netzteil filmen, kann man einen V-Mount Akku anstecken.
Der 7″ RED Monitor ermöglicht das Setzen aller Einstellungen.
Um die Kamera komfortabel halten zu können, wird seitlich noch der Griff „RED SIDE HANDLE“ montiert.
Alle Anbauten lassen sich selbst durchführen. Bei dem Betrieb der Kamera auf einem Gimbal, wie dem DJI Ronin, wird der Monitor abgeschraubt und mittels eines Pogo-Kabels und einer Klemme auf den Griff der Kamera montiert. Der „RED SIDE HANDLE“ muss dabei auch entfernt werden. Wichtig zu beachten ist ebenfalls, dass man hier besonders schmale V-Mount Akkus verwenden muss. Diese haben dann allerdings nur 47Wh was in gerade mal 20 Minuten Betriebsdauer resultiert.